Geschichte |
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Mittwoch, 16. Juni 2010 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zur geschichtlichen Entwicklung des Fluggeländes und des Vereins:
Bereits vor dem 2. Weltkrieg wurde das zwischen Kornwestheim und Remseck-Aldingen, im äußersten Stuttgarter Norden gelegene Fluggelände von der Wehrmacht zu fliegerischen Zwecken genutzt. Nach Kriegsende übernahm die US-Army das Gelände und baute es zur Zeit des Korea-Krieges u.a. mit zahlreichen Raketenstellungen aus.
Die deutschen Segelflieger hatten ihr Fluggelände ursprünglich 3 Kilometer weiter nördlich auf dem Gelände des heutigen Golfplatzes. Dieses Gelände musste wegen dem Bau des Golfplatzes und dem Bau der Siedlung Pattonville aufgeben werden. Es folgte ein Umzug auf den Militärflugplatz. Dort mussten dann die Segelflieger aber sehr schnell wieder weg, als die Raketenstellungen erbaut wurden. Dies war die Zeit, als die zivilen deutschen Flieger wieder auf andere Gelände ausweichen mussten, da eine Mitbenutzung des Airfields nicht möglich war, solange die Nike oder Herkules - Raketen auf dem Gelände aufgebaut waren.
Es waren zunächst die Kornwestheimer Flieger, die nach dem Verkauf fast aller Segelflugzeuge mit dem ersten in Deutschland zugelassenen Motorsegler, dem Motorspatz wieder nach Pattonville auf den Flugplatz kamen. Einen Start und eine Landung pro Tag konnten die Flieger dem Flugplatzkommandaten abringen. Nach und nach folgten dann weitere zivile deutsche Flieger, insbesondere Hohenasperg, die mit Motorflugzeugen nach Pattonville kamen. Jeder Verein hatte sein eigenes Agreement mit den Militärs. Da diese Abwicklung aber für die Amerikaner zu aufwenig war, forderten diese recht schnell einen sogenannten Koordinator. Der erste Koordinator in Pattonville war dann Hans "John" Pfab. Später wurde der Koordinator dann vom Vorstand der später gegründeten Flugbetriebsgemeinschaft abgelöst. In den 60er und 70er Jahren stabilisierte sich der zivile Flugbetrieb und die zivile Mitnutzung des Airfields. Die Vereine hatten jeweils eigene Mitbenutzungsverträge und bauten Flugzeughallen auf oder neben dem Militärgelände.
Luftbild des Flugplatzes um ca. 1970 Luftbilder um 1970 noch vor Bau der Stockcarbahn. Gut erkennbar die großen Schotterflächen im Süden mit Gräben für die Pioniere zum Brückenbau.
Flugtage Flugtage haben am Ludwigsburg AAF oder heute Sonderlandeplatz Pattonville eine lange Tradition. Bereits Mitte der 60 er Jahre veranstaltete das Militär Flugtage mit Flugzeugen und Hubschraubern. Später als die militärischen Mittel nicht mehr in großem Maß zur Verfügung standen, setzten die deutschen beheimateten Luftsportvereine zusammen mit dem zivilen amerikanischen Fliegerclub diese Tradition fort. Zunächst immer im Mai feierten die Vereine Kornwestheim, Hohenasperg und der LAC (Ludwigsburg Aero Club) das Fliegerfest. Mit Abzug des Militärs und dadurch erheblicher Reduzierung der Mitgliederzahl des LAC (heute FCL = Fliegerclub Ludwigsburg) wurde das Fliegerfest eine reine deutsche Veranstaltung. Seit circa 1995 richten die Kornwestheimer und Asperger Flieger ihre Fliegerfeste oder Flugtage getrennt aus. Kornwestheim im Mai und Asperg im September.
Platzrunde Während der Zeit der amerikanischen Nutzung gab es einige verschiedene Platzrunden zum Start und zur Landung auf dem Militärgelände. Dies richtete sich nicht nur nach dem jeweiligen amerikanischen Flugplatzkommandanten, sondern auch nach deutschen Gegebenheiten. Zur Zeit der RAF Prozesse in Stammheim wurde die Platzrunde angepasst, weil um das Gefängnis in Stammheim eine Flugverbotszone eingerichtet wurde. Um das Gefängnis wurde eine Kreis mit 1 nautischen Meile gezogen, in welchen nicht eingeflogen werden durfte. Verstöße wurden von der deutschen Polizei verfolgt. Die folgende Darstellung zeigt jedoch die Regelplatzrunde vom und zum Ludwigsburg AAF. Die Originalkennung (ICAO) lautete damals EDIR und gefunkt wurde auf der Frequenz 122,100 in englischer Sprache (wer es konnte oder auch nicht). Die Änderung der Platzrunde in die noch heute genutzte "An- und Abflugführung" erfolgte erst nach Abzug der amerikanischen Platzhalter 1989.
Deutsch-Amerikanischer Flugtag 1973
Flugleitung und Lenkung des Verkehrs um den Flugplatz Zur Zeit des amerikanischen Flugbetriebs wurde der Funk am Wochenende im Wesentlichen von den deutschen Vereinen geregelt. Es musste allerdings der Funkverkehr in englischer Sprache stattfinden. Da das Towergebäude militärischer Sperrbezirk (bis ca. 1992) war, mussten die deutschen Vereine eine Alternative finden. So wurde 1978/79 ein kleiner Tower auf der Ostseite des Flugplatzes beim Kornwestheimer Gelände gebaut, der in den Folgejahren mit steigenden Bedürfnissen weiter ausgebaut wurde. Unter der Woche gehörte das Airfield den Amerikanern. Wenn dennoch von deutschen Vereinen unter der Woche geflogen wurde, dann wurden in der Regel Blindmeldungen abgesetzt. So wusste jeder Verkehrsteilnehmer, wo der andere sich bedindet. Der amerikanische Flugbetrieb hatte sich bereits Mitte der 70 er Jahre von Flächenflugzeugen zu Hubschraubern gewandelt. Da der Flugplatz für größere Flächenflugzeuge zu kurz war, wurden diese nach Stuttgart verlegt und in Pattonville wurden zunehmend Hubschrauber stationiert. Kleinere militärische Flächenflugzeuge kamen nur noch bei entsprechenden Manövern oder zum Transport hochrangiger Militärs zum benachbarten Golfplatz nach Pattonville. Der amerikanische Tower wurde nur noch sporadisch betrieben, wenn Bedarf war. Zwischen 1989 und 1992 diente das Towergebäude in Teilen sogar nur noch als Rathaus für das benachbarte Pattonville, bis dort auch wesentliche Auflösungserscheinungen erkennbar wurden. Dann stand das Towergebäude gänzlich leer. In den Folgejahren wurde das Gebäude dann von den deutschen Vereinen als offizielles Flugleiterbüro und in Teilen als Vereinsheim zunächst von Kornwestheim und später von Asperg übernommen. Der "kleine" Tower auf der Ostseite des Geländes wurde teilweise zurückgebaut. Heute dient er nur noch als Zuschauerplattform.
Andere Nutzung des Flugplatzes da Pattonville eine komplett amerikanische Siedlung und sich der Flugplatz in unmittelbarer Nachbarschaft befand und dieser der amerikanischen Hoheit unterstellt war, nutzen die Amerikaner das Gelände regelmäßig für andere Aktivitäten. So fanden die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag immer auf dem Fluggelände statt. Auch Rodeos wurden auf dem Fluggelände veranstaltet. Nicht unbedeutend und immer eine Staubbelästigung war auch die südlich des Flugplatzes gelegene Stockcarbahn. Hier wurden am Wochenende Rennen gefahren. Die größte anderweitige Nutzung des Geländes dürfte aber die Mülldeponie gewesen sein. Im Grunde besteht der wesentliche Teil der Hangkante südliche des Flugplatzes aus einer Mülldeponie aus Krankenhausabfällen aus dem Raum Baden-Württemberg. Direkt auf dem Fluggelände auf der Westseite, westlich des alten Hubschrauberhangars war auch ein Zwischenlager für Schrottautos. Natürlich wurde das Gelände auf und neben dem Flugplatz regelmäßig für Übungen der Pioniere genutzt. Auf der südwestlichen Seite des Geländes wurden große Schotterflächen aufgebracht und Gräben gezogen. Hier bauten die Pioniere mit Brückenlegepanzern ihre Brücken auf und ab. Rings um den Flugplatz und die später verfüllte Deponie finden sich heute noch Maschinengewehrstellungen (Gräben) und Stacheldraht. Auch heute gibt es neben der fliegerischen Nutzung des Platzes noch weitere Nutzungen. Immer wieder wird das Gelände für Filmaufnahmen genutzt (Werbeaufnahmen und Fernsehfilme). Weiterhin nutzt eine auf Luftfahrtnavigation und Instrumentenlandesysteme ausgerichtete Firma aus der Region den Flugplatz zur Erprobung von Neuentwicklungen und Schulung von Mitarbeitern an deren Geräten (die Systeme stehen aber für den normalen Betrieb nicht zur Verfügung).
Luftfahrtrechtliche Genehmigungen: Mit dem Abzug der US-Army im August 1992 war die weitere Zukunft des Geländes und der Verbleib der deutschen Piloten und Vereine kurzfristig völlig offen. Im Zusammenwirken mit dem Regierungspräsidium Stuttgart als Landes-Luftfahrtbehörde, der betroffenen Stadt Stuttgart und den Anliegergemeinden Kornwestheim, Ludwigsburg und Remseck-Aldingen gelang es jedoch, innerhalb kürzester Zeit eine gemeinsame Regelung zu finden und eine Fortsetzung des Vereinsbetriebes zumindest erst einmal nach § 25 LuftVG zu ermöglichen. Durch Verfahrensänderungen insbesondere bei der Platzrunde, zeitlichen Einschränkungen und einer Beschränkung der täglichen Starts gelang es, zwischen den Beteiligten einen Kompromiss zu erreichen, der auch heute noch anhält. Anfang des Jahres 1979 wurde die Flugbetriebsgemeinschaft Ludwigsburg-Pattonville e.V. von allen den Platz nutzenden Vereinen gegründet, um gegenüber den Behörden und sonstigen Beteiligten mit einer Stimme sprechen und zu einer Koordination und besseren Vertretung der einzelnen Vereine beitragen zu können. Damit wurde es möglich, mit der US-Army und dem Bundesvermögensamt Verträge über die Nutzung des Geländes abschließen zu können und sodann den Erhalt einer militärisch-zivilen luftverkehrsrechtlichen Genehmigung in Angriff zu nehmen, die nach einem zehn Jahre dauernden Verfahren mit zahlreichen Anhörungen und Gutachten am 18.12.1989 erteilt wurde. Auf die zahlreichen Gespräche zwischen den Beteiligten im Rahmen des Anhörungsverfahrens dürfte zurückzuführen sein, dass nach dem Abzug der US-Army die deutschen Stellen aufgrund des bereits aufgebauten Vertrauensverhältnisses eine zeitlich fast lückenlose Weiternutzung des Fluggeländes - mit nur wenigen Tagen Unterbrechung - möglich gemacht haben. Nachdem die Sonderlandeplatzgenehmigung des Regierungspräsidium Stuttgart vom 16. Juli 2003, rechtsbeständig seit 20. August 2003, unser Flugfeld als "Sonderlandeplatz Pattonville" bezeichnet (mit der ICAO-Kennung EDTQ), wurde der Verein in der Mitgliederversammlung vom 16. Juli 2003 umbenannt in Flugbetriebsgemeinschaft Pattonville e.V., auch um seine Verbundenheit zum angrenzenden Wohngebiet "Pattonville" der Gemeinden Kornwestheim und Remseck zu dokumentieren.
Das 8. Mitglied der Flugbetriebsgemeinschaft - die DFR Luftrettung: Nach Abschluss der Baumaßnahmen an der Station der DRF Luftrettung wurde der Rettungshubschrauber im Oktober 2009 in Pattonville offiziell stationiert. Mit dieser Station versorgt die DRF Luftrettung nicht nur den Stuttgarter Raum sondern auch die Kreise Ludwigsburg und Rems-Murr, Heilbronn und den Hohenlohe-Kreis.
Nach langjähriger Planung wurde im Frühjahr 2012 mit den Bauarbeiten zur Geländenivellierung im Bereich der Segelfluglandebahn 10 begonnen. Die durch das Anlegen der Flussregenpfeifferbiotope verlorenen Südflächen wurden auf der Südwestseite des Flugplatzgeländes wieder hergestellt. Gleichzeitig wurde das Gelände in diesem Bereich auf ein Höhenniveau gebracht. Dadurch können nun auch auf der westlichen Geländeseite die Segellfugzeuge zum Start an der Seilwinde besser aufgestellt werden. Auch konnte die Segelflugbahn begradigt und der Start südlicher gelegt werden, was zur Flugsicherheit am Sonderlandeplatz Pattonville beiträgt. Die Asphaltbahn und die Grasbahn liegen nun exakt parallel und der Anflug überschneidet sich nicht mehr. ![]()
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